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Blühstreifen und Säume
Untersuchungen am Unteren Niederrhein

Säume und Blühstreifen sind oft Oasen der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Im Kreis Kleve werden die unterschiedlichen Formen dieser „Überlebensinseln“ auf ihren ökologischen Wert hin untersucht.



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In der ausgeräumten und intensiv genutzten Agrarlandschaft bilden Blühstreifen, die wenigen verbliebenen Brachen und Säume wichtige Überlebensinseln für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Hier können Insekten und Vögel auch dann noch Nahrung finden, wenn aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung (oft zur Brutzeit der Vögel) Wiesen gewalzt, geschleppt oder gemäht werden. Säugetiere wie der Feldhase finden dort in der nach einer Mahd urplötzlich deckungslosen Umgebung Unterschlupf.

10020 mahd pixabayNach einer Mahd verlieren viele Tiere ihren Unterschlupf (Foto © Pixabay)


Wegen ihres außerordentlichen ökologischen Wertes können diese Strukturen auch im Rahmen der Agrarförderung als Agrarumweltmaßnahmen gefördert werden. Doch Saum ist nicht gleich Saum und nicht alles, was blüht, ist gleich wertvoll. Im Rahmen des Projekts „Faunistische Untersuchungen von Säumen und Blühstreifen am Unteren Niederrhein“ sollen Flächen im Kreis Kleve auf ebendiese Fragen hin untersucht werden: Wie ökologisch wertvoll ist das Stehenlassen oder Anlegen unterschiedlicher Saumtypen? Wie unterscheidet sich die Insektenfauna in der genutzten Landschaft und auf den Blühstreifen oder Säumen? Können Säume und Blühstreifen zur ökologischen Aufwertung in stark landwirtschaftlich genutzten Gebieten beitragen? Bevorzugen bestimmte Vogelarten oder auch der Feldhase eher Bereiche mit Säumen oder Blühstreifen?


10020 haseVerschiedene Saumtypen (Foto links © Pixabay – Foto rechts © NZ-Kreis Kleve)


Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen sollen im Zuge des Vorhabens durch das Naturschutzzentrum im Kleis Kleve e.V. umfangreiche faunistische Untersuchungen stattfinden. So sollen Brutvögel, Tagfalterarten, Heuschrecken und Gehäuseschnecken erfasst werden. Zudem ist eine Bestandsaufnahme von Feldhasen als typischen Säugetieren reich strukturierter Agrarlandschaften geplant.

10020 BILD 03 04 SchneckSonnenröschen-Bläuling, Gehäuseschnecke, Schwebefliege (Foto links & rechts © NZ- Kreis Kleve – Foto Mitte © Pixabay)

Die Evaluierung der Wirksamkeit von Blühstreifen oder Säumen ist dringend erforderlich; nicht zuletzt, weil diese teilweise auch als Artenschutzmaßnahmen im Zuge von Eingriffsregelungen – sogenannte CEF-Maßnahmen – gelten. Der Erfolg wird meist nicht gemessen. Für gezielte Naturschutzmaßnahmen sind genaue Kenntnisse der Wirksamkeit aber entscheidend. Dass in diesem Bereich noch ein erheblicher Forschungsbedarf besteht, zeigen wissenschaftliche Analysen, beispielsweise auch im Zuge der Bewertung sogenannter Greening-Maßnahmen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik. Deshalb kann die Untersuchung im Rahmen dieses Projekts wertvolle Erkenntnisse über das eigentliche Untersuchungsgebiet hinaus beisteuern.


10020 karteDas Projektgebiet erstreckt sich von (A) Kleve über (B) Emmerich, (C) Rees, (D) Bedburg-Hau, (E) Kalkar bis nach (F) Uedem.


Das Projektgebiet selbst umfasst Flächen im Kreis Kleve und erstreckt sich über die Kommunen Kleve, Emmerich, Rees, Bedburg-Hau, Kalkar und Uedem. In den besonders wertvollen Naturlandschaften um die Naturschutzgebiete Salmorth, Bienener Altrhein, Grietherorter Altrhein und Deichvorland bei Grieth und Hübsche Grändort soll ein Schwerpunkt auf die Untersuchung der Grünlandsäume gelegt werden.

Auf Basis der Ergebnisse soll ein Leitfaden mit regional passenden Empfehlungen für die Anlage und die Pflege von Säumen im Grünland und auf Äckern entstehen. Auf einer Tagung sollen die Erkenntnisse an die unterschiedlichen Landnutzer vermittelt werden, um auch Landwirte, Jäger, Lohnunternehmer und anderweitig Interessierte für Schutzmaßnahmen zu gewinnen und sie über Fördermöglichkeiten zu informieren. Dem gleichen Zweck dient ein ansprechend gestalteter Flyer.

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