Logo Der Mellumrat

Umweltwissenschaftliche Untersuchungen

auf Wangerooge

Ein durch menschliche Einflüsse geschaffenes Kleingewässersystem auf Wangerooge bietet vielen Kleinstlebewesen einen Lebensraum. 20 Jahre nach der letzten Untersuchung soll der Zustand dieses Ökosystems neu erfasst werden. Zudem soll der Einfluss gebietsfremder Pflanzenarten in den Inseldünen auf die einheimische Fauna analysiert werden.

 2021 U11 10041 BILD 05Aus der Luft sind die Kleingewässer gut zu erkennen. (Foto © Norbert Hecker)

2021 U11 10041 BILD 09 08Kleingewässer im Ostinnengroden. (Foto © Lotta Heckroth) / Kleingewässer im Heidegebiet Wangerooge. (Foto © Mathias Heckroth)

Die Nordseeinseln sind wegen des Wattenmeeres von herausragender ökologischen Bedeutung. Weniger bekannt ist, dass sich etwa auf Wangerooge mehrere hundert (Klein-) Gewässer befinden, die ausschließlich durch menschlichen Einfluss entstanden sind: Vom einstigen Bombenkrater bis zu den Überresten von Deich- oder Klärwerksbau reicht die Palette dieser „künstlichen“ Gewässer, die im Laufe der Jahrzehnte zur Heimat einer reichen Flora und Fauna geworden sind. Gewässerökologische Untersuchungen aus den 1990er Jahren belegen die hohe Bedeutung dieser Flächen für den Naturschutz und zugleich die starke Gefährdung ihres Fortbestandes vor allem durch Verlandungs- und Verbuschungsprozesse.

2021 U11 10041 BILD 02 03 04Wasserstandsmessung im Kleingewässer auf Wangerooge. (Fotos © Mathias Heckroth)
2021 U11 10041 wassertiereWasserkäfer (Hydrous piceus) und Libelle
Das Projekt „Umweltwissenschaftliche Untersuchungen auf Wangerooge“ des Mellumrates will rund 20 Jahre nach der letzten umfassenden Untersuchung dieses Gewässersystems auf der östlichsten der Ostfriesischen Inseln an den bereits damals repräsentativ ausgewählten Gewässern geoökologische Vergleichsdaten erheben. Zudem soll eine Bestandsaufnahme der aktuellen Flora und der hochspezialisierten Fauna aus Libellen, Wasserkäfern, Wasserwanzen und Mollusken unternommen werden. Die Ergebnisse sollen einerseits einen Beitrag zur weiteren Kenntnis über ökologische Prozesse wie dem Sukzessionsgeschehen liefern und zum anderen helfen, die naturschutzfachliche Relevanz dieser als „Sonderbiotope“ innerhalb des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer geltenden Lebensräume bewerten zu können.

2021 U11 10041 rose moosTypische nichteinheimische Pflanzen: links die polykormische Kartoffel-Rose und rechts das Kaktusmoos  (Foto © Maike Iserman)

In einem zweiten Teil des Projekts gilt die Aufmerksamkeit der Ausbreitung von nicht-einheimischen Pflanzen in den Dünen Wangerooges. Die polykormische Kartoffel-Rose (Rosa rugosa) hat sich seit ihrer Einführung nach Europa aus Nordostasien im 18. Jahrhundert überall auf den Ostfriesischen Inseln inzwischen fest etabliert. Auf Wangerooge sind besonders viele Dünenabschnitte davon betroffen. Eine weitere ursprünglich nicht-heimische Pflanzenart, das Kaktusmoos (Campylopus introflexus) sowie die Art Senecio inaequidens sollen ebenfalls in die Untersuchung einbezogen werden. Konkret geht es darum, den Einfluss dieser Neophyten auf die standortheimische Arthropoden-Fauna zu analysieren. Dazu sind Bestandsaufnahmen der verschiedenen Tier-Gilden in Dünenabschnitten mit und ohne Vorkommen der gebietsfremden Arten vorgesehen. Die Untersuchung umfasst eine breite Palette an Artengruppen – von Laufkäfern und Spinnen über Fluginsekten wie Schmetterlinge, Schwebfliegen und Bienen bis hin zu Wanzen, Zikaden, und Blattkäfern.

Die Ergebnisse der Analyse könnten wichtige Erkenntnisse zur naturschutzfachlichen Bewertung der gebietsfremden Pflanzenarten liefern und damit weit über das Untersuchungsgebiet hinaus von Bedeutung sein.

2021 U11 10041 BILD 06Der Ostinnengroden auf Wangerooge aus der Vogelperspektive (Foto © Norbert Hecker)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.