Artenschutzprojekt Trauerseeschwalbe
Übersicht über die Förderbereiche der Stöckmann-Stiftung im Bereich des Artenschutzprojektes Trauerseeschwalbe am Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e.V.
- Förderbereich I: Überwachung von Nistflößen mit Hilfe von Fotofallen zur Ermittlung von Prädatoren (2011-2017)
- Förderbereich II: Ringmonitoring (Idendifikation von beringten Trauerseeschwalben, Abfotografieren der Beine und Ermittlung der Beringungsnummer) zur Erforschung von Brutplatztreue und Alter der Trauerseeschwalben (2015)
- Förderbereich III: Beringung und „Besenderung“ mit Geolokatoren zur Erforschung von Zugwegen und Brutplatztreue der Trauerseeschwalbe (2015-2018)
Die Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger – Abbildung 1) ist eine kleine, dunkle Seeschwalbe (Gattung Chlidonias: Sumpfseeschwalben), die an flachen und sumpfigen Seen, Teichen und Altwässern mit reichlich vorhandenem Pflanzenbewuchs brütet. Besonders bevorzugt werden dabei Gewässer mit dichten Beständen von Krebsschere (Stratiotes aloides). Diese bultig wachsende Schwimmpflanze dient als schwimmende Insel für die Nestanlage.
Trauerseeschwalben sind Zugvögel, die an der westafrikanischen Küste überwintern und sich Anfang März auf den Weg in ihre Brutgebiete machen. Diese reichen von Südspanien über Nordwest-, Mittel- und Osteuropa bis weit nach Russland.
In Nordrhein-Westfalen ist die Trauerseeschwalbe vom Aussterben bedroht und brütet aktuell nur am Niederrhein im Naturschutzgebiet „Bienener Altrhein, Millinger Meer und Hurler Meer“ und seit 2012 auch im Naturschutzgebiet „Altrhein Reeser Eyland“. Der gesamte Bestand brütet aber nicht mehr auf Wasserpflanzen, sondern ist abhängig von einem Artenschutzprojekt des Naturschutzzentrums im Kreis Kleve, bei dem auf geeigneten Gewässern (flache Altwässer des Rheins) künstliche Nisthilfen (Nistflöße) ausgebracht werden (siehe Abbildung 2)
Wichtigster Faktor für den Erfolg des Artenschutzprojektes ist der Bruterfolg. Dieser ging von 2003 bis 2010 kontinuierlich zurück und erreichte in diesen Jahren nicht mehr den bestandserhaltenden Wert von 0,85 Jungvögeln pro Brutpaar. Ursache für den schlechten Bruterfolg waren hohe Gelegeverluste sowie Verluste an Küken und Jungvögeln, die auf Prädation hindeuteten.
Um dieser Frage nachzugehen, wurde zwischen 2011 und 2017 die Überwachung von Nistflößen der Trauerseeschwalbe mit Hilfe von Fotofallen durch die Stöckmann-Stiftung gefördert (siehe Förderbereich I).
In den Jahren 2015 bis 2018 wurden zudem zusätzliche Forschungsarbeiten zur Brutplatztreue und zu den Zugwegen der Trauerseeschwalben am Unteren Niederrhein gefördert (Förderbereiche II und III), die Grundlagendaten liefern, welche es ermöglichen die Ökologie dieser lokalen und gefährdeten Population besser verstehen zu können. Langfristig können diese Daten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Ziel zu erreichen, die Trauerseeschwalbe ohne das Auslegen von künstlichen Nisthilfen am Niederrhein zu erhalten.