Projektbeschreibung
Leben am Limit?
Nahrungsflüge der Mauersegler
in Zeiten des Klimawandels mit Hilfe von
GPS-Datenspeichern aufzeichnen
Der Mauersegler ist eine außergewöhnliche Vogelart, denn er verbringt fast sein gesamtes Leben im Luftraum. Auch seine Nahrung wie fliegende Insekten und verdriftete Spinnen (Luftplankton) jagt und fängt er für sich und seine Jungen ausschließlich in der Luft. Im beantragten Projekt möchten wir mit Hilfe von GPS-Datenspeichern die Nahrungsflüge von erwachsenen Mauerseglern untersuchen. Im Zentrum der Beobachtungen stehen dabei die Mauersegler in der Brutkolonie bei Olpe und ihre Aktivitäten beim Sammeln von Futterkugeln für die Jungvögel.
Wir wissen derzeit noch nicht,
• wo und in welcher Höhe die Mauersegler jagen,
• welche Strecke sie fliegen, bis sie eine Futterkugel den Jungen ans Nest bringen,
• ob derselbe Altvogel immer die gleichen Fluggebiete nutzt oder nicht
• und ob es individuelle, geschlechtsspezifische und/oder altersspezifische
Unterschiede bei der Jagdeffizienz der Segler gibt.
Juli 2022 hatten wir 35 Altvögeln einen GPS-Datenspeicher aufgesetzt, der sowohl die Zugrouten und Überwinterungsgebiete in Afrika aufnahm als auch die Futterflüge im Sommer 2023 im Brutgebiet bei Olpe. Zusätzlich haben wir 10 JunUm diese Fragen beantworten zu können, wollen wir den Mauerseglern GPS-Datenspeicher wie einen Rucksack umbinden. Die GPS-Logger zeichnen die Nahrungsflüge (Ort und Höhe) bis auf 50 Meter genau auf. Am Ende der Brutsaison 2023 entfernen wir die Minirucksäcke von den Vögeln und können die Flugstrecke, die Flugdauer und die Flughöhe jedes Nahrungsfluges ermitteln.
Unser Ziel ist es, die pro Nahrungsflug zurückgelegte Strecke mit der Biomasse und dem Energiegehalt der Futterkugeln zu korrelieren. Hiermit betreten wir wissenschaftliches Neuland und können vielleicht eines der vielen Geheimnisse zur Lebenslaufstrategie des Mauerseglers aufdecken. Die Vögel sind zu Beginn der Brutperiode sehr empfindlich. Wir können ihnen die GPS-Logger zum Messen der Nahrungsflüge deshalb leider nicht im Mai aufsetzen. Dies geschieht erst am Ende der Brutperiode in der Hoffnung, dass die besenderten Vögel im folgenden Jahr wiederkommen. Mit diesem erweiterten Ansatz können wir zeigen, ob sich der Mauersegler als reiner Insektenfresser dem Klimawandel anpassen kann und somit eventuell sogar als „Bioindikator des Klimawandels“ dienen könnte.