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feldlerche Kueken wiegen 2Feldlerche (Foto © Thomas Krumenacker)

 

Göttinger
Feldlerchenprojekt


Wie können Feldvögel in der modernen Agrarlandschaft überleben?
Dieser Frage widmeten sich Göttinger Forscher.


Vögel der Agrarlandschaft sind die großen Verlierer der industrialisiert betriebenen Landwirtschaft. Die Bestände von Kiebitz, Brachvogel, Braunkehlchen und Feldlerche weisen durchgängig seit Jahrzehnten starke Verluste auf. Um heimischen Vogelarten ein Überleben in der intensiv genutzten Landschaft zu ermöglichen, ist es wichtig, ihre essenziellen Lebensraumansprüche und Gewohnheiten im Jahreslauf genau zu kennen. Mit diesem Ansatz versucht das Göttinger Feldlerchenprojekt einer der am stärksten betroffenen Vogelarten der Agrarlandschaft zu helfen. Die Feldlerchen-Populationen haben sich bundesweit in den vergangenen 40 Jahren halbiert.

Im Zuge des Göttinger Projekts wurde im Rahmen einer Doktorarbeit die individuelle Nutzung des Lebensraums Agrarlandschaft durch die Lerchen im gesamten Jahresverlauf untersucht, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich Landwirtschaft und Feldlerchenschutz vereinbaren lassen. Über eine zweijährige Feldsaison hinweg wurden dazu mehr als 30 Feldlerchen gefangen und mit kleinen Sendern ausgestattet, die eine metergenaue Ortung der einzelnen Vögel ermöglichen und so ein Studium ihrer Lebensgewohnheiten zulassen. Am Ende der Brutzeit im Spätsommer fielen die Sender durch die Vogelmauser von alleine wieder ab, sodass die Vögel nicht über Gebühr strapaziert wurden. Parallel zur Besenderung wurden auch die Nester der der überwachten Vögel gesucht und der Bruterfolg kontrolliert.


Landwirtschaft und Feldlerchenschutz sind vereinbar

Mit diesem Ansatz konnten eine ganze Reihe naturschutzrelevanter Erkenntnisse gewonnen werden. So hing der Aktionsraum der besenderten Feldlerchen deutlich von der Vielfalt der Ackerkulturen ab: Je vielfältiger und kleinstrukturierter die Umgebung der Vögel war, desto kleiner war die für eine erfolgreiche Brut benötigte Fläche. Daraus ergibt sich, dass eine Erhöhung der Feldlerchen-Bestände nur durch einen Anstieg der Kulturvielfalt möglich ist.

ruebe lercheFeldfrüchte wie die Zuckerrübe sind entscheidend für die Feldlerche
(Fotos: links: Wikipedia – rechts © Thomas Krumenacker)


Auch die angebauten Feldfrüchte sind entscheidend für die Feldlerche: Wintergetreide, Zuckerrüben und extensive Strukturen wie Blühstreifen stellten die wichtigsten Standorte für die Nester dar, während die Bioenergiepflanzen Mais und Raps kaum eine Rolle spielten.

Ähnliche Schlussfolgerungen ergaben sich für die Nahrungsräume. Zuckerrüben und extensive Strukturen wurden im Vergleich zum Flächenanteil überdurchschnittlich häufig genutzt. Rübenfelder sind nicht so dicht bewachsen wie etwa undurchdringliche Mais- oder Rapsdschungel und erlauben es den Vögeln, zwischen den Pflanzen nach Nahrung zu suchen. Brachen oder Blühstreifen wiederum sind besonders insektenreich. Mais und Raps erwiesen sich in der Untersuchung dagegen als fast komplett wertlos als Nahrungsraum.

Das ermutigende vorläufige Fazit des Göttinger Projekts lautet, dass sich konventionell betriebene Landwirtschaft durchaus mit hohen Lerchenbeständen vereinen lässt, wenn gleichzeitig einige essentielle Bedingungen für die Lerchen erfüllt werden.

 

 

 

Weitere Information zum Projekt finden Sie auch in unserem
Interview mit Projektleiter Manuel Püttmanns 

Archiv: Stand 01-2020 

 

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