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10017 LOGO Abteilung Biodiversität

Von der Vergangenheit
für die Zukunft lernen

Ökologische Analyse der Landnutzungshistorie,
von Veränderungen der Lebensgemeinschaften und Treibern
der Biodiversität in den national bedeutsamen
Kalkmagerrasen des Diemeltals

Magere Grünlandhabitate gemäßigter Breiten zählen zu den artenreichsten Ökosystemen der Erde. Sie halten den Weltrekord der Gefäßpflanzen-Artenvielfalt auf kleinräumiger Ebene und sind Hotspots der Insektendiversität. Über Jahrhunderte hat traditionelle Landnutzung mageres und artenreiches Grünland geschaffen und erhalten. Insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg hat die Fläche dieser Grünlandhabitate allerdings dramatisch abgenommen. Zwei gegenläufige Prozesse waren verantwortlich für den Habitatverlust: einerseits die Intensivierung der Landnutzung auf produktiven Standorten und andererseits die Nutzungsaufgabe bzw. Aufforstung auf Grenzertragsstandorten. Letzteres war insbesondere in stark reliefierten Landschaften wie dem Projektgebiet (Diemeltal) der Fall. Heutzutage sind viele der verbliebenen Habitatfragmente umgeben von einer intensiv genutzten Matrix und leiden unter einer Abnahme der Habitatqualität aufgrund von ungeeignetem Management, Klimawandel und Eutrophierung durch Luftstickstoffeinträge. 

Das Projekt verfolgt die drei folgenden Hauptziele:

1. Wissenschaftliche Analyse der
•   Veränderungen der Flächenausdehnung von Kalkmagerrasen und assoziierten
    Lebensraumtypen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute,
•   Veränderungen der Vegetation und von Schmetterlingsgemeinschaften in den
    Kalkmagerrasen von 1998/1999 bis heute,
•   Zusammensetzung der Ameisengemeinschaften von Kalkmagerrasen und
    wichtigsten Einflussgrößen,
•   Zusammensetzung der Wespen- und Wildbienengemeinschaften (Goldwespen,
    Grabwespen, Wildbienen) in Streuobstwiesen im Vergleich zu Kalkmagerrasen und
    wichtigsten Einflussgrößen.

2. Erarbeitung evidenz-basierter Handlungsempfehlungen
    zum biodiversitätsfördernden Manage-ment von Kalkmagerrasen in Zeiten
    des globalen Wandels.

3. Wissenstransfer:
    Vermittlung der wissenschaftlichen Erkenntnisse durch intensive
    Öffentlichkeitsarbeit und Publikationstätigkeit auf nationaler und
    internationaler Ebene

 

U17 10017 BILD 04Kalkmagerrasen (Gentiano-Koelerietum) im Diemeltal mit Großblütiger Braunelle (Prunella grandiflora), Steifhaarigem Löwenzahn (Leontodon hispidus) und Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) als aspektbestimmenden Arten. Foto: Thomas Fartmann.

 

Das übergeordnete Ziel dieses Projekts ist die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen zum biodiversitätsfördernden, nachhaltigen Management von Kalkmagerrasen und Lebensraumtypen, die räumlich damit verzahnt sind. Dieses Projekt baut auf dem bereits durch die Stöckmann-Stiftung geförderten Projekt „Insektenabundanzen und Vogelgemeinschaften extensiv genutzter Graslandhabitate (S0393/10017/2019)“ auf. Im hier beantragten Projekt wird der Blick über die Brutvögel und Heuschrecken hinaus, die im Fokus des ersten Projekts standen, auf weitere indikatorisch bedeutsame Taxa erweitert. So soll eine Grundlage geschaffen werden, um auf Basis eines breiten taxonomischen und multitrophischen Ansatzes evidenz-basierte Handlungsempfehlungen für die Erhaltung artenreicher Lebensgemeinschaften der Kalkmagerrasen in Zeiten des rasanten globalen Wandels zu erarbeiten.

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