Walter Gunther Stöckmann
geb. Klotz (1925 – 2017)
Das Leben von Gunther Stöckmann war immer der Natur verbunden. Als junger Mann war er Seemann, diente u.a. auf der „Gorch Fock“. Nach dem Krieg wurde er Landwirt und gründete im hohen Alter seine Stiftung für Umwelt- und Naturschutz. Er wurde 1925 als Sohn des ehemaligen Marineoffiziers Bernhard Klotz geboren.
Seine Mutter Helene Klotz entstammte der bekannten Oberhausener Familie Stöckmann. Ihr Großvater Wilhelm Stöckmann war Landwirt gewesen und hatte der neu entstehenden Stadt Oberhausen ein Grundstück im Ortsteil Styrum geschenkt, wo heute der Altmarkt liegt. An ihn erinnert noch heute die Stöckmannstraße in Oberhausen.
Den im Besitz der Familie befindlichen Heideberg-Hof in Rheinberg, vererbte Wilhelm Stöckmann seinen drei Kindern, Herbert, Else und Helene zu gleichen Teilen. Gunthers Großvater väterlicherseits, Christian August Klotz, war 27 Jahre lang Oberbürgermeister von Düren. An ihn erinnert die dortige August-Klotzstraße.
Nach dem 2. Weltkrieg absolvierte Gunther Stöckmann eine landwirtschaftliche Lehre, und begann danach ein Studium an der agrarwissenschaftlichen Fakultät in Bonn, das er 1952 mit dem Diplom abschloss. Kurz danach wurde er von seiner ledigen Tante Else Stöckmann mit ausdrücklicher Billigung der Mutter Helene Klotz geb. Stöckmann an Kindes statt angenommen und als Erbe des großen Heideberg-Hofes eingesetzt. Künftig durfte er seinem Namen Klotz „den Namen ‚Stöckmann‘ beifügen“. Bis in die 90iger Jahre des 20. Jahrhunderts führte er den Doppelnamen Stöckmann-Klotz. Als einziger Nachkomme der Familie Stöckmann und nach dem Tod von Onkel Herbert 1953 übernahm Gunther mehr und mehr die Geschäfte. Er bestimmte die weitere Entwicklung des Hofes, dessen Eigentümer er inzwischen zur Hälfte war. Tante Else überließ ihm mehr und mehr die Verantwortung.
Durch infrastrukturelle Maßnahmen in Verbindung mit dem Bau der BAB 57 zu Beginn der 80iger Jahre verlor der Hof nach und nach seine Wirtschaftlichkeit.
Im Jahr 1973 starb seine Tante, 10 Jahre später seine Mutter. Eine eigene Familie hatte Gunther Stöckmann nicht. Er selbst lebte lange allein auf dem recht einsam liegenden Hof.
Nach Aufgabe des wirtschaftlichen Betriebes gründete Gunther Stöckmann 2007 seine Stiftung, in die er beträchtliche Teile seines Vermögens einbrachte, und die sich vor allem um Umwelt und Naturschutzbelange kümmern sollte. Dem Stifter lagen besonders Maßnahmen am Herzen, die der Förderung der Vogelwelt dienen. Nach einem Herzinfarkt berief Herr Stöckmann Frau Dr. Christa Heydorn im März 2014 zur ersten Vorsitzenden seiner Stiftung. Im Laufe der Jahre erlitt er mehrere Schlaganfälle, so dass er auf die Unterstützung und Führsorge von Frau Dr. Heydorn angewiesen war. Sie berichtete ihm regelmäßig vom Fortgang der Stiftung.
Die erste Förderung der Stiftung war für das Zoologische Forschungsmuseum Alexander König in Gunther Stöckmanns Studienstadt Bonn bestimmt gewesen. Viele weitere Projekte folgten. So beispielsweise die Hilfe zur Wiederansiedlung der seltenen Trauerseeschwalbe am Niederrhein durch das Naturschutzzentrum in Bienen. 2013 unterstützte die Stiftung das Projekt „Vogelwelt Winderatter See“ des Winderatter See-Kielstau e.V., 2016 das Projekt „Artenvielfalt im Modellbetrieb Wiesengut“ vom Institut für organischen Landbau der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Den Bau einer Unterkunft für Naturschutzwarte auf der Insel Wangerooge, der nicht von der Stiftung übernommen werden konnte, finanzierte Gunther Stöckmann aus seinem Privatvermögen. Betreut wird dieses Projekt heute vom Mellumrat e.V. in Varel-Dangast. Die Unterkunft auf Wangerooge trägt den Namen „Gunther Stöckmann-Haus“. Dadurch und vor allem durch die auch in Zukunft helfende Hand der Stöckmann-Stiftung wird der Name des Stiftungsgründers nicht in Vergessenheit geraten, sondern immer wieder in Erinnerung gebracht.